Information ist Entropie

Je mehr Information wir in die Welt setzen, desto unübersichtlicher und unüberschaubarer wird ihre Ausdehnung in der (virtuellen) Welt und damit ihre Auffindbarkeit in dieser Welt. Die Information ist da, aber unauffindbar in der sich ausdehnenden noosphere des Eric S. Raymond.

Wir können diese Entropie komprimieren, aber sie wird sich dabei nicht wieder zu ihrer Ausgangsordnung zurückorganisieren. Informationen, die sich unzusammenhängend über den Raum verteilt haben, finden nicht wieder zusammen. Genauso wie Spielzeug, das unsere Kinder in der Wohnung verteilen nicht wieder von selbst in die richtigen Spielzeugkisten zurückfindet.

Am Ende des Mittelalters, als Information noch überschaubar und beschaulich auf wenige Klosterbibliotheken konzentriert war, war das vermutlich kein Problem. 2010 im Zeitalter des überbordenden Informationsangebotes im Internet und der überquellenden Tiefspeicher der National- und Landesbibliotheken schon eher …

Information ist Macht

Egal ob wir Information einsperren oder gezielt veröffentlichen, Information ist immer Machtausübung.

  • Die Unterstützung und Publikation der Lutherbibel war mittelbare Machtausübung der Reichsfürsten, die in weiterer Folge durch die Ausübung der Religionshoheit sich vom deutschen Kaiser emanzipieren konnten.
  • Pamphlete und andere Drucksorten waren unmittelbare Machtausübung, weil sie die öffentliche Meinung beeinflussten
  • Tageszeitungen in Österreich waren nach 1945 nur mit Duldung und Unterstützung der Alliierten zu betreiben; jede Besatzungsmacht hatte ihre „Hauspostille“

Heute wird diese Macht durch PR-Abteilungen ausgeübt; Wirtschaftliche Mächte haben in der Professionalität die politischen Mächte oft schon überholt. Wer mehr postet und mehr Mitarbeiter für wikipedia und Sozialportale abstellt hat mehr Öffentlichkeit und mehr positive Information für sich. Der Effekt kulminiert in editing wars auf der wikipedia und ähnlichen Absurditäten.

Die Demokratisierung der Distribution hat diese Effekte gemildert, aber nicht ganz ausschalten können, weil

  • viele koordinierte Autoren einzelne „Dissenter“ relativ lange überdecken können
  • es länger dauert Manipulationen zu entlarven und zu widerlegen, als sie in die Welt zu setzen – siehe hier.

Verlässliche, glaubwürdige Information ist also immer noch schwer zu finden …

Information will gratis sein

Freie Information ist gratis; der Preis dafür ist nix! Ganz egal wie hoch der Wert der Verwendung oder der Einkaufspreis bzw. Rechercheaufwand zu ihrer Erstellung sein mag – das Preisschild daran brüllt uns entgegen: NULL!

Wikipedia, Hacker Ethics, Geschenkökonomien und die Demokratisierung der Distribution haben dazu geführt, dass freie Information kostenlos geworden ist.

Verlässlicher ist sie aber dadurch nicht geworden – oder? Vertrauen Sie der Wikipedia? Oder kennen Sie diesen Artikel: Die 10 brisantesten Wikipedia-Manipulationen? Und das ist nur die Spitze des Eisbergs …

Also ist die Information:

  • frei!
  • gratis!
  • verfügbar!
  • commoditized!
  • und unsicher?

jedenfalls alles andere als rechtsverbindlich und verlässlich zitierbar!

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Information will frei sein

Seit es Zivilisation gibt, sperrt der Mensch Information ein

  • weil uns mehr Wissen einen Vorsprung vor Anderen bietet
  • weil dummes Volk besser für Priesterkasten arbeitet
  • weil die Samurai den Kampf nur mit dem Schwert, nicht mit der Muskete austragen wollten
  • und aus vielen anderen Gründen …

Seit ebenso langer Zeit versucht die Information aus den menschengemachten Gefängnissen auszubrechen. Angefangen beim Werkzeuggebrauch bis zur Atombombe hat es nie länger als ein paar Jahre bis Generationen gedauert bis die Information ihren Weg nach draußen gefunden hatte. Am Anfang noch Gold wert waren neue Technologien schnell zur commodity geworden.

Der Buchdruck hat die von Hand kopierenden Mönche abgelöst, Rotationsmaschinen, Offset-technologie die Stückzahlen und die Taktung beschleunigt. Die Desktop Revolution Apple/Postscript die Produktion seit den 1990ern deutlich demokratisiert.

Heute blicken wir auf den vorerst letzten Schritt der Öffnung der Büchse der Pandora zurück – die Demokratisierung der Distribution. Wo es früher Verleger mit erwachsenem Vertriebs Know-How benötigte reicht heute die Anmeldung zu einem blog wie diesem.

Die Information ist frei – obwohl ich davon ausgehe, dass auch der heutige Grad von Freiheit der Information noch steigerbar ist, zum Beispiel durch gute semantische Suchmaschinen!

    vergessene Kunst

    Totgesagte leben länger, speziell in hochpreisigen Nischen. Es gibt sie noch die alten Künste – faszinierende Erzähltechnik, wunderschöne Fotos, very posh English:

    Buchdruck

    Binäre Webstühle

    Kalligraphie

    und der ganze Rest

    Das schöne an der kompletten Strecke ist, dass sie Platz für hochwertige Banner für BoBo Zielgruppen bietet. gestern war dort auch prompt Werbung für Vorsorgeversicherungen zu sehen. Also ein schönes, langfristiges Biotop für spezifische Zielgruppen …

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    singlesource publishing, social media und CMSe

    Diesem Artikel ist kaum etwas hinzuzufügen, nur, dass singlesource publishing nach echten CMSen verlangt und nicht nach Produktionsdatenbanken …

    derstandard jetzt auch als iApp

    voilà:

    http://derstandard.at/1271378171637/Neu-iStandard–die-iPhone-App-von-derStandardat

    viel cooler als der Kurier, auch gratis, aber mit Werbung!

    :-))

    publishing houses vs the internet

    Publishing houses and the internet tend to have a very stressed relationship. One reason for this might be the very different approach to information books and internet sites offer.

    While a book is historically a closed microcosmos exploring and explaining a single thesis or area of knowledge, the internet offers a plethora of information on nearly the sum total of human knowledge.

    Books:

    It is and was always possible to publish books without extensive internal knowledge of the books subject: A product- or program-manager will contact and contract an editor, the editor will find authors and coordinate the writing. As long as the editor has a „good name“ and the result is sound, the publishing house will be able to sell a book without knowing its precise content.

    Imagine the result: a portfolio of monographies not connected to each other in any way. Nobody knows, if multiple books contain identical pieces of information, maybe the same law-texts, same or different commentaries, nor if those pieces of information are accurate or up to date. More appalling – nobody is able to cross-reference these texts, nor cross-sell these cross-references. You kind of get an archipelago of secluded islands of information in a backwater – or backlist – of the vast information ocean.

    Internet:

    The internet started as such a secluded thousand-island backwater until the advent of search-engines. Search engines made the wealth of information contained in these secluded – sometimes obscure – sites accessible to anybody who cared to key in a search. Information was to be had at your fingertips on a keyboard, cross-referencing was immanent in the ranking of the results or explicit in hyperlinks included in the information itself.

    Nobody pretends, that the blogosphere or some fanzines on electronic media cranked out by self appointed „specialists“ are nearly as accurate as a well written monography or an article in Nature run through multiple peer reviews. What remains is the easy accessability, hyperlinking and searchability of electronic bits, pieces and articles.

    Synopsis:

    The internet was never intended to be not linked together. As an author in 1995 you might have omitted a related site in your linklist, this connecting is now done by search engines. So in the end you contribute your bit of information to a vast theme cluster made accessible in the worst case only by said search engines.

    Book publishers have to do this on their own. Content – copyrighted, not publicly accessible – has to be read, understood, cross-referenced, cross-indexed and generally understood. The many black boxes outsourced to as many editors have to be opened, assessed and connected into one electronic piñata. Only knowing what you have got in your portfolio will enable you to find it for and sell it to your valued customers in the years to come.